Inhaltsverzeichnis:

1. Armbanduhren im Internet kaufen?
2. Spezielle Tipps für Certina Uhren
3. Chronometer
4. Millitäruhren, was ist das?
5. Allgemeine Ratschläge


 
Armbanduhren im Internet kaufen?
Ich möchte hier ein paar Tipps bzgl. des Kaufs gebrauchter Armbanduhren geben die jeder Interessent berücksichtigen sollte:
1. Lesen Sie sehr genau die Beschreibung einer angebotenen Uhr! Aussagen wie: "...die Uhr läuft" oder "...Gangenauigkeit nicht geprüft" sind nichts sagend und wenig seriös! Eine Uhr kann auch mit falschen Teilen laufen, die Frage ist wie! Immer häufiger werden sehr aufgebauschte Beschreibungen mit ausschließlich Geschwafel als Aussage. Prüfen Sie genau wie konkret die Aussagen sind (Beispiel: "... von unserem Uhrmacher durchgesehen"... sagt lediglich aus, dass der Uhrmacher die Uhr schon einmal gesehen hat, nichts darüber zu welchem Urteil er gekommen ist!)
2. Kaufen Sie grundsätzlich bei alten Uhren nur solche, die laufen (und auch im tolerierbaren Bereich) und vollständig sind! Fehlende Gehäuseteile lassen sich nicht einfach ersetzen, fehlende Werkteile sind bei alten Stücken ebenfalls ein Problem und fehlen meist nicht ohne Grund.
3. Eine Aussage wie: "...eine Reinigung wird sie wieder zum Laufen bringen" ist eine reine Mutmaßung und hat überhaupt keine Aussagekraft! Achten Sie immer auf die Aussagekraft des geschriebenen! Gut sind konkrete Angaben über die Ganggenauigkeit, den letzten Service, reale Beobachtungen wie: "geht ca. 3 Minuten nach".
4. Bei beschädigten Gläsern achten Sie darauf, dass das Glas eine Standardform hat. Standardformen sind rund und rechteckig! Nur diese Gläser gewährleisten, dass es auch Ersatz gibt, ggf. zumindest eine Alternativerglasung möglich ist! Auch bei runden und eckigen Gläsern gibt es spezielle Ausführungen, oft sogenannte Unterleggläser oder für das Gehäuse ist eine spezielle Glasform erforderlich. Sie sind als Original wichtig für die Dichtigkeit der Uhr aber auch meist nicht mehr als Ersatzteil zu beschaffen. Kunstoffgläser lassen sich bis zu einem bestimmten Grad polieren und auch anarbeiten - Mineral-, Kristall- und Safiergläser hingegen können nicht bearbeitet werden!
5. Meiden Sie Verkäufer die nicht bereit sind konkrete Angaben zu machen, dies in Bezug auf Echtheit, Gang der Uhr, Größe, Vollständigkeit, Originalität und auch Zustand. Alles was zählt sind konkrete Angaben, aufgebauschte Auktionen ohne verbindliche Aussagen sind wertlos!
6. Achten Sie besonders auf den Zustand der Zifferblätter, fragen Sie immer im Zweifel oder bei schlechten Fotos nach! Die Aufarbeitung eines Zifferblattes ist eine sich selten lohnende Investition, das Blatt ist aber das "Gesicht" einer Uhr. Die meisten Enttäuschungen lassen sich durch Anfragen vermeiden!
7. Scheuen Sie sich nicht nach dem Gehäusezustand zu fragen wenn eine Uhr lediglich von der Zifferblattseite abgebildet ist. Die meisten Uhren haben ihre Tragespuren an der Unterseite.
8. Heben Sie die Antwortmails sorgfälltig auf, sie sind ihre Beweise im Streitfall.
9. Kalkulieren Sie bei jeder gebrauchten Uhr eine Reinigung als Minimuminvestition ihrerseits mit ein (es sei denn die Uhr wird mit frischem Service angeboten). Prüfen Sie hierbei besonders, ob dann noch Gebot und Wert im richtigen Verhältnis stehen. Dies gilt insbesondere für teure Reinigungen von Edelmarken und Chronos, aber auch bei sehr einfachen Uhren!
10. Wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, kaufen Sie bei gewerblichen Händlern. Diese müssen ein Rückgaberecht einräumen und haben daher ein Interesse daran einwandfreie Ware zu liefern!
Auf der absolut sicheren Seite stehen Sie, wenn Uhren im restaurierten, überholten Zustand gekauft, möglichst von einem gewerblichen Anbieter. Später vorgenommene Überholungen und Restaurationen sind überhaupt nicht kalkulierbar und sprengen meist jeden Preisrahmen. So manche gekaufte Uhr schlummert in einer Schublade weil das benötigte Ersatzteil nicht mehr verfügbar ist. Beim Kauf einer voll gebrauchsfähigen, gut erhaltenen oder restaurierten Uhr wissen Sie konkret was diese kostet! Ganz auf der sicheren Seite sind Sie, wenn sie direkt bei einem Händler kaufen und sich die Ware ansehen können.

 

 
Spezielle Tips für den Kauf einer Uhr der Marke Certina:

Certina Uhren sind hochwertige Manufakturprodukte aus der Schweiz die schon zu ihrer Zeit ein ausgezeichnetes Preis/Leistungsverhältnis hatten! Die alten, mechanischen Certina Uhren waren mit feinen Manufakturkalibern (markeneigenen Werken) ausgestattet, die sehr servicefreundlich und von ausgezeichneter Qualität waren. Hier gibt es aber nach ca. 25 Jahren der Einstellung der Produktion ein paar Probleme mit der Ersatzteilbeschaffung. Die Teile die noch verfügbar sind (sehr wenige!!) sind sehr teuer - so kostet etwa ein Federhaus komplett (Certina 25-651) im Funiturenhandel bereits über 50 € (Händlereinkaufspreis!!) und mehr! Gehäuseteile sind in der Regel nicht mehr lieferbar, ebenso Zifferblätter. Es sei hier deshalb angeraten, nur einwandfreie Uhren zu kaufen. Ein sehr häufiges Problem ist die Datumsschaltung beim Automatikwerk 25- 651 (25-661,25-652, 25-851, 25-852), hier bricht eine Mitnehmerfeder des Datumsschaltrades gerne ab. Die Datumsschaltung ist derart konstruiert, dass sie ausschließlich in einer ganz bestimmten Position eingebaut werden muss, geschieht dies nicht, bricht die Schaltfeder bereits beim ersten Versuch das Datum zu schalten. Dieser Umstand hat zu einem enormen Verbrauch der verfügbaren Ersatzteile geführt, das Teil ist dadurch ausgesprochen selten verfügbar! Das Teil ist nicht und wenn, dann extrem teuer zu bekommen (100 € und mehr!). Das anders gestaltete Datumsschaltrad für die DayDate Kaliber gibt inzwischen gar nicht mehr am Markt! Achten Sie daher beim Kauf einer Certina darauf, dass die Datumsschaltung einwandfrei ist und geben Sie die Uhr nur jemanden zum Service, der sich mit Certina Werken auskennt! In meiner Werkstatt kann auch die Datumsschaltung, sowohl für das normale Datum wie auch das DayDate Kaliber repariert werden! Allerdings repariere ich dieses Teil nur noch im Zusammenhang mit einer kompletten Revision der Werke und gebe die Teile nicht mehr im Verkauf einzeln ab.
Ein weiteres häufig auftretendes Problem bei Certina Werken ist das Sekundentrieb beim Kaliber 320 (324, 324B). Der Trieb unterliegt einem hohem Verschleiß und ist daher meist abgebutzt. Dies zeigt sich durch einen sich ruckelnd bewegenden Zentralsekundenzeiger. Dieses Teil gibt es nicht mehr!!
Certina Werke benötigen oft Originalzugfedern - diese haben Sondermaße und lassen sich nicht einfach durch Standardmaße ersetzen! Viele Originalfedern sind jedoch nicht mehr leicht zu bekommen, die Sondermaße aber sehr wichtig für einen sauberen, einwandfreien Gang des Werkes!
Die Gläser der meisten Certinas sind durch Standardgläser ersetzbar, hier wird jedoch ein etwas ausgefallenes Glas benötigt, das aber im Fachhandel verfügbar ist - ATCH bzw ATGH (Gold- bzw.  Chromringarmiert). Wichtig hierbei ist, dass bei Monocoque - Gehäusen der originale Glasring verwendet wird (er ist speziell!). Vorsicht bei wasserdichten Uhren mit Gläsern in Sonderform, diese sind extrem speziell und meist nur als Originalersatzteil verwendbar! Bei Certina Uhren der DS 2 Reihe wurden spezielle Gläser des Typs ATCT verwendet - da die Uhr 200 m wasserdicht ist, benötigt sie ein solches Taucheruhrglas das besonders dick ist. Diese Gläser sind nicht mehr leicht zu bekommen! Tipp: diese Gläser lassen sich sehr gut abschleifen und polieren wegen ihrer Dicke! Eine weitere Glasspezialität hat das Modell T&C (Tow&Country), hier wurden Unterleggläser verwendet die auch nicht mehr lieferbar sind. Inzwischen gelten viele dieser Einschränkungen und Schwierigkeiten ebenfalls für viele andere Hersteller. Ob es sich nun um eine simple Aufzugswelle für ein AS (Adolf Schild) Kaliber oder eine Omega handelt!
Es werden oft Certina Uhren als Golduhren angeboten die gar keine sind! Sie erkennen eine massivgoldene Certina daran, dass Gehäuse und Boden goldfarben sind. Die Stempel befinden sich innen auf dem Boden. Zusätzlich ist das Gehäuse an einem der Stege gepunzt! Sehr selten gibt es ein paar Doublèmodelle, welche ebenfalls einen Doublèboden haben. Sie können aber sicher sein, dass eine Uhr mit einem Stahlboden nie aus Gold ist!
Certina Uhren gibt es bereits seit 1888, so änderte sich der Markenname auch mehrmals. Angefangen hat die Firma unter dem Label "GRANA", danach wurde umbenannt in "KURT FRERES - KF", ab der 40er Jahre finden sich dann Uhren unter Certina, häufig noch mit Werkbezeichnungen KF.
Interessante Uhrenmodelle sind:
New Art - einschalige Gehäuse, nur über das Glas zu öffnen
T&C - Town & Country - wasserdichte, rechteckige Modelle in Doublè und Stahl
Waterking - wasserdichte Doublè und Stahluhren
DS und DS 2 - besonders robuste Stahl und Doublèuhren mit doppelter Stoßsicherung
Blue Ribbon - klassische Uhrenreihe als Automaticuhren - in Gold, Doublè und Stahl
Ferner Stimmgabeluhren, Taucheruhren, Chronografen und Armband - Wecker

 

 
Allgemeines zum Chronometer
 
Definition:

Ein Armbandchronometer ist eine am Arm zu tragende Armbanduhr die eine Gangprüfung bei einer offiziellen Prüfstelle durchlaufen, diese nach den dort bestehenden Regeln auch bestanden hat. Die Prüfstellen sind ausschließlich staatliche Einrichtungen die mit der Prüfung von Uhren beauftragt sind, meist Stern- oder Seewarten oder deren Büros für Chronometerprüfungen.
Nur und nur diese Uhren dürfen den Begriff "Chronometer" verwenden! Es gibt einige Versuche dies zu umgehen und werkseigene Prüfungen als ebenbürtig darzustellen. Eine Uhr die mit Chronometer bezeichnet ist, muß diese staatliche Prüfung bestanden haben. Hierbei gibt es verschiedene Kategorien von Chronometern - Klasse A/B und mit oder ohne Auszeichnung. Der Grund hierfür liegt im Prüfungsmaßstab, da eine Uhr auch strengere Richtwerte unterschreiten konnte und damit ausgezeichnet wurde als Klasse A oder Chronometer "mit besonders guten Gangwerten". Auch gibt es eine Reihe von Uhren, die an Wettbewerben der Sternwarten in der Schweiz teilnahmen und Preise erhielten für ihre Qualität, diese Uhren befinden sich aber zumeist in den Firmenmusen und sind nicht in den Verkauf gelangt.
Eines gilt es hierbei aber bitte zu bedenken: Ob eine Uhr die mit Chronometer bezeichnet ist, auch entsprechende Gangwerte hat, hängt von mehreren Faktoren ab - Zustand, Alter, Behandlung während der Nutzung. Durch die Bezeichnung "Chronometer" wird lediglich festgelegt, dass die Uhr im Auslieferungszustand Chronometerqualität hatte. Was danach mit der Uhr angestellt wurde, entzieht sich meist dem Wissen des Käufers. So ist z.B. eine ausgetauschte, gebrochene Unruhwelle durchaus eine Reparatur die alle Reglagen eines Chronometers zunichte machen kann! Auch dürfen sie von einem einmal "abgesoffenen" Uhrwerk wohl kaum noch Chrometereigenschaften erwarten.
Wissenwert ist auch, dass die Prüfanforderungen der staatlichen Stellen sich mit dem Fortschritt in der Uhrenfertigung erheblich verschärft haben! Es wäre demnach auch Äpfel mit Birnen zu vergleichen, die modernen Prüfwerte an einen Chronometer aus dem Jahre 1930 anzulegen! Hierbei sollte man schon die Prüfrichtlinien der damaligen Zeit anlegen und vergleichende Werte zu bekommen! Auch haben viele Hersteller ihre Uhren gar nicht zur Chronometerprüfung gegeben, hätten allerdings mit ihren gefertigten Uhren auch die Prüfung bestanden. Dies gilt natürlich sehr verstärkt bei den Nobelmarken, aber auch kleine Manufakturen haben durchaus entsprechend gute Uhren gefertigt. Die Chronometerprüfung kostete zuerst einmal Geld und verursachte Aufwand, dazu war auch der Markt für Chronometer nur begrenzt vorhanden. Ich kann aus eigener Werkstatterfahrung sagen das sehr viele Uhren, die sich nicht Chronometer genannt haben, durchaus diese Prüfung bestanden hätten, auch einfachere Markenuhren. Bei Omega z.B. war die Fertigung der Werke bereits in den 70er Jahren so weit perfektioniert, dass mehr als 100.000 Werke mit fortlaufender Seriennummer des Uhrenmodells "Constellation" die Prüfung ohne einen Versager "mit besonders guten Gangwerten" bestand (1964 - 66). Auffallend ist auch, dass es eine Reihe von Herstellern gegeben hat, die wahre Massen von Uhren als Chronometer prüfen ließen (Omega, Rolex), andere lediglich hin und wieder ein paar Uhren einreichten und einige gar keine (obwohl durchaus in der Lage dazu angesichts der Qualität). Es stimmt dann auch etwas fraglich wenn man erfährt, dass die Firma Oris sogar Gangscheine erhielt für Werke mit Stiftankerhemmung - zumindest was die Anforderungen bei den Grenzwerten angeht.
Fälschungen
Chronometer werden ebenso gefälscht wie andere Uhrentypen auch, dies ist sogar relativ einfach. Es wird einfach der Zusatz "Chronometer" nachträglich auf das Zifferblatt gedruckt. Dies fällt um so leichter, wenn das Blatt ganz restauriert werden mußte - hier sei also besondere Vorsicht geboten wenn Uhren mit restaurietem Blatt angeboten werden. Eine weitere gern genommene Variante ist es, das Werk auszutauschen, einfach gegen ein nicht geregeltes. Dies ist deutlich schwieriger zu erkennen aber nicht unmöglich: Ab einer gewissen Zeit mußten alle eingereichten Werke deutlich sichtbar eine Seriennummer aufweisen. Vorher wurden oftmals die Anzahl der Adjustments angegeben, fehlt auch diese ist Mißtrauen berechtigt. Ein Chronometer sollte mindestens 4 Adjustments (bei alten Uhren bis ca. 1940) und 6 Adjustments (ab 1940) aufweisen. Seien sie jedoch versichert das sie es mit einer Basteluhr zu tun haben, wenn das Werk sogar die Aufschrift "unadjusted" trägt und mit Sicherheit kein Chronometer ist! Ein eigentliches Muß ist der Gangschein der staatlichen Prüfstelle, der der Uhr beigefügt sein sollte, hier muß die Werknummer sich auch auf dem Gangschein wiederfinden. Wenn Sie ganz sicher sein wollen, ein Chronometer ist nummeriert auf dem Gangschein, Werk und am Gehäuse, alle Nummern müssen identisch sein.
Fazit
Ich persönlich halte Chronometer für eine heikle und viel zu hoch bewertete Angelgenheit. Bei den meisten gebrauchten Uhren ist der Aufwand, der betrieben werden muß, um die Uhr wieder an alte Gangwerte heranzuführen so groß, dass man ebensogut eine "Normaluhr" entsprechend herrichten kann. Dazu kommt, dass der Chronometer an sich eigentlich überhaupt nichts wirklich seltnes ist und die Prüfgrenzwerte meist nicht gerade hohe Hürden darstellten. Statt eines recht teuren Chronometers von Junghans z.B., kaufen sie sich besser eine Golduhr einer schweizer Manufaktur wie Certina oder Omega. Wenn sie einen Chronometer kaufen wollen um eine besondere Uhr zu besitzen, greifen sie nicht zu der Massenware von Omega oder Rolex - wählen sie lieber einen der weniger bekannten Marken (Favre Leuba, Benrus, Gruen) mit geringen Stückzahlen und achten sie darauf das der Gangschein beigefügt ist.
 


 
Militäruhr - was sind das für Uhren und wie erkennt man sie?

Es ist schon gigantisch was an Militäruhren alles bei eBay angeboten wird - was ist denn eigentlich eine Militätuhr, was macht sie aus und woran erkenne ich eine solche Uhr eigentlich! Zuerst einmal, nicht die Hälfte der als Militäruhren angebotenen Uhren haben militärischen Ursprung oder auch nur im geringsten mit militärischer Verwendung zu tun! Design ist eine Sache, die Verwendung im Militärdienst eine gänzlich andere.
1. Definition
Eine Militäruhr darf sich so nennen, wenn die Uhr für das Militär hergestellt und von den entsprechenden Stellen abgenommen wurde. Frühe Dienstuhren waren durch die "Dienstnummer" gekennzeichnet - offen sichbar auf dem Bodendeckel angebracht. Als Beispiel: D123456789H - Das DxxxxH steht hierbei für das "Deutsches Heer" (KxxxxxxM = "Kriegsmarine") und wurde so während des 2. Welkriegs von der Wehrmacht verwendet. Die Nummer der Uhr wurde in das Soldbuch des Trägers eingetragen und war das Eigentum der Wehrmacht, nach der Dienstzeit mußten die Uhren wieder abgegeben werden. Moderne Uhren tragen meist eine Versorgungsnummer auf der Rückseite und das "Beobachteruhrzeichen", dazu den Jahrgang der Uhr. Andere Kennzeichen von dieser Uhrenart sind das mattschwarze Zifferblatt mit Leuchtzahlen, Leuchtzeiger, ein (meist), bzw. bei neueren Modellen immer mattes Gehäuse, eine sehr große Krone die auch mit Handschuhen bedient werden kann, wasserdichtes Gehäuse (ein Muß - gerade bei frühen zivilen Uhren eher nicht Gang und Gebe!) und das Beobachteruhrenzeichen auf dem Blatt in Form des Pfeils oder des "T" im Kreis.
Hier muß aber auch erwähnt sein, dass gerade viele Offiziere, aber auch Manschaften, auch private Uhren zum Dienst trugen, die diese Zeichen nicht zeigen bzw. nur die B - Uhrzeichen ohne Dienstnummer auf der Rückseite. Auch gibt es eine Reihe von "militärischen Uhren" die aus bestimmten Anlaß vergeben wurden oder von dem Truppenteil in dem die Träger dienten. Ich hatte vor einiger Zeit eine Taschenuhr auf der Werkbank die signiert war mit: << großes "SS Zeichen>> darunter 22. SSPzDiv. und Namen des Truppenteils. Diese Uhr ist zwar in gewisser Weise eine Uhr im militärischen Sinne aber keine Dienstuhr! Diese Uhren wurden innerhalb der Einheit den Einheitsangehörigen zum Kauf angeboten, waren aber Privatsache!! Hier gilt auch größte Vorsicht, da diese Stücke leicht fälschbar sind durch anbringen einer Gravur auf einer alten Taschenuhr. Ein wichtiger Punkt bei einer Militäruhr ist der, dass die Uhr die militärischen Prüfstellen durchlaufen mußte und dann, nach Bestehen der Prüfung auch gestempelt wurde (immer gestempelt - nicht graviert!)
2. Achten Sie beim Angebot sehr darauf, ob Sie die Rückseite sehen können mit der Dienstnummer - ansonsten erfragen! Eine Uhr im Stil einer Militäruhr ist nicht zwingend auch eine Dienstuhr, auch nicht bei frühen Modellen. Die meisten Uhrenhersteller - während des Krieges alle die Uhren herstellten! - fertigten Uhren sowohl für den zivilen Erwerb, als auch für die Dienststellen an. Die Zivilen Uhren sind aber nicht derart geprüft worden auf Qualität, wie die dienstlich vergebenen! Erkundigen Sie sich über die Zeichnungen von ausländischen Militäruhren bevor Sie kaufen, hier mag es viele Abweichungen bei der Kennzeichnung geben! Sein Sie immer in gewisser Weise mißtrauisch, in diesem Bereich werden viele Fälschungen - alte Uhren die erst später (zu wertvolleren) Dienstuhren wurden - angeboten!
Wenn Sie viel Geld bezahlen sollen für eine alte Dienstuhr dann sollte dies auch eine sein! Für eine zivil erworbene Uhr die dienstlich genutzt wurde zahlt man höchstens die Hälfte dessen einer Dienstuhr und für das Design einer Militäruhr bestenfalls noch das was sie einem wert ist als normale Gebrauchsuhr. Auch häufig anzutreffen: ein und dieselbe Uhr mit verschiedenen Hersteller Signaturen. z.B. wurde die Dienstuhr (mechanisch) der englischen Streitkräfte in den 60/70er Jahren von verschiedenen Herstellern hergestellt, das Design und Ausstattung hingegen ist identisch (Cortebert (CWC), Hamilton, ...). Dies ist korrekt, die geforderten Stückzahlen waren zu groß für eine Fabrik.

 

 

Ich bitte noch etwas zu bedenken - die Firma Lange & Söhne fertigte während des 2. Weltkrieges sehr große Stückzahlen Millitäruhren und Schiffschronometer. Auch Lange & Söhne hatte mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie Materialknappheit und Zerstörungen durch Bombenangriffe. Die Qualität dieser, während des Krieges gefertigten Uhren halten keinem Vergleich mit Uhren aus Friedenszeiten stand! Die Ansprüche sanken schon alleine durch die geforderten Stückzahlen und Mitarbeitern welche zum Wehrdienst eingezogen wurden. Dies gilt im Übrigen für alle Hersteller von Uhren während des Krieges.

5. Allgemeine Ratschläge:

Die Swatch Group Schweiz hat den Verkauf von Ersatzteilen über Großhändler in Deutschland eingestellt! Dies wird unweigerlich dazu führen, dass sich Ersatzteile erheblich verteuern werden, da diese nun nur über die Uhrenhersteller direkt bezogen werden können - welche Marken dabei beliefert werden von der Swatch Group steht auch noch nicht ganz fest und wird sich erst kristallisieren! Betroffen sind davon alle Teile für ETA, Valjoux, Unitas und Peseux Werke, da diese Hersteller alle zur Swatch Group gehören! Es wird eine gewisse Zeit dauern, bis die vorhandenen Vorräte an Teilen bei den Grossisten erschöpft sind, es ist aber absehbar das es hier zu massiven Preissteigerungen kommen wird.

 

 

Auch Ersatzteile für alte Kaliber (auch nicht zur Swatch Group gehörend) nehmen massiv ab in den Beständen und es ist eine sehr massive Preissteigerung auch hier zu verzeichnen!

 

 

Vorsicht bei folgenden Uhrwerken im allgemeinen. Diese Werke haben sich generell als praktisch nicht zu reparieren gezeigt - sei es aus Mangel an Teilen oder schlechter Teilequalität:

Felsa - Kal. 4001 - besonders die Kaliber mit Day Date Anzeige 4006 / 4006N / 4008 und 4009! Die Teile der Datumsanzeige sind von sehr schlechter Qualität!

 

Venus Kaliber 152 - gerne in Breitling Uhren zu finden - hier bereitet gerade das Teil 8335 Schaltfeder große Probleme und ist nicht mehr zu bekommen, die Teile müssen aufwendig angefertigt werden, was entsprechend teuer ist!

 

Certina Kal. KF 360 - Hammerautomatik - es gibt keine Teile!

 

Helvetia, hier sind für alle Kaliber praktisch keine Teile mehr verfügbar!

 

PUW Kal. 351, 1351 - die Datumsschaltung macht sehr gerne Ärger und verursacht hohe Kosten, Teile nur schwer zu beschaffen! Insbesondere die Datumsschnellschaltung ist alles andere als eine geniale Lösung! Auch nur schwer zu bekommen und wenn sehr teuer Teil 445 - Winkelhebelfeder, diese bricht gerne.

 

Eterna Kaliber - Rotor - das Rotorlager macht gerne Probleme, Ersatz ist praktisch nicht mehr verfügbar!

 
AS Kaliber 1687 (baugleich Favre Leuba 1149/1187 - Zodiac 61/72), für diese Werke gibt es praktisch keine Teile mehr. Ärger macht hier das Teil 240 bzw. 200/1 (indirekte Minute, Minutenrohr ohne Reibung), es ist praktisch nicht mehr zu bekommen!


Valjoux 7750 - alte Ausführung, das Werk an sich ist gut und solide konstruiert und macht wenig Probleme, es gibt aber die spezifischen Teile für die alte Ausführung nur noch sehr begrenzt! Betroffen ist die Datumsanzeige und das Schwingsystem, Kloben

 

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